Rückblick VVB Fachkreistagung Krankenversicherung

„KI in der Versicherungswirtschaft – wissen die, was sie tun?“

Am 04.06.2019 lud der Fachkreis Krankenversicherung der VVB zur Fachkreistagung „KI in der Versicherungswirtschaft – wissen die, was sie tun?“ in die Räume der INTER Versicherungsgruppe in Mannheim als Gastgeber der Veranstaltung.

Wir waren als frische korrespondierende Mitglieder zum ersten Mal Teilnehmer einer Fachkreistagung der Vereinigung der Versicherungs-Betriebswirte e.V. (VVB). Schon seit Jahren verfolge ich die Aktivitäten des Fachkreises Krankenversicherung und war immer sehr angetan, welche Tagungsthemen und Vortragenden der Fachkreis regelmäßig in wechselnden Räumlichkeiten für seine Mitglieder präsentiert, um Neues zu erfahren und sich auszutauschen.

Nun also das „In-Thema“ KI in der Versicherungswirtschaft.
In offener Atmosphäre wurden die zahlreichen Teilnehmer zunächst vom Fachkreisleiter Christian Frenzel und seitens des Gastgebers durch Vorstandsmitglied der INTER, Roberto Svenda, begrüßt. Den Reigen der Fachvorträge durfte dann auch die INTER eröffnen, gefolgt von weiteren, meist dualen Vorträgen von Versicherungsunternehmen und Realisierungspartnern.

Es wurde über die Erneuerung von Legacy Systemen durch neue, digitalisierte Systemplattformen berichtet, Einblicke gegeben, welcher Level an KI-Lösungen zu welchen Erfolgen und Erfahrungen führte, wie die Chancen und Nutzen der KI zur Verbesserung der Prozesse sowohl aus Innensicht wie aus Kundensicht einzuschätzen sind und wo sich möglicherweise auch Ernüchterung breitmachen könnte, wenn falsche Erwartungen in den Einsatz der KI gesetzt würden.

Ein rundes Programm, herzlichen Dank für die Einladung und die gelungene Durchführung, das für uns im Kern folgenden Erkenntnisgewinn erzeugen konnte:

  1. Wenn von KI gesprochen wird, handelt es sich
    • um einfachere, regelbasierte Systeme, die auf exakt vorab definierten Regeln die Datenanalyse durchführen und zu einer Regelentscheidung kommen (wie im Underwriting und der Leistungsprüfung)
    • um komplexere, sog. Deep Learning Systeme oft in Verbindung mit Natural Language Processing (NLP), die durch umfangreiches Antrainieren verschiedenster Situationen und Konstellationen in sehr kurzer Zeit eine Unmenge an Daten analysieren und Entscheidungen treffen können (Beispiele: Betrugserkennung, Klassifizierung von Abrechnungen).
  2. Der Nutzen ist derzeit also primär in Automatisierung, Wiederholbarkeit, Gewinn an Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit der Entscheidungen zu sehen
  3. Auch wenn technisch schon vieles möglich ist, muss der Einsatz von KI wie beispielsweise ein Chatbot im Online Kundendialog gut bedacht werden:
    • Erwünschter wirtschaftlicher Nutzen
    • Erwarteter Erfahrungs- und Kenntnisgewinn
    • Kundenbindung, Kundenattraktivität
    • Kombinierbarkeit von maschineller und menschlicher Interaktion
  4. Je größer die Rolle weicher Faktoren, sozialer Zusammenhänge sowie Erkennung von Emotionen und Gemütszuständen sind, je eher stößt die KI noch an ihre Grenzen. Insbesondere, wenn die Erwartung ist, die Maschine soll sich verhalten wie ein Mensch, nur zuverlässiger, und es soll nicht erkennbar sein, dass es sich um eine Maschine handelt.

Zusammenfassend könnte man sagen: Wenn KI ehrlich und transparent eingesetzt wird, kann diese erfolgreich Nutzen stiften und von allen Beteiligten leicht akzeptiert werden.

Wir freuen uns auf die künftigen Veranstaltungen und werden gerne berichten, wenn wieder für eHealth relevante Themen behandelt werden.

Rudolf Pfriender, Geschäftsführer U2care GmbH

VVB Vereinigung der Versicherungs-Betriebswirte e.V https://www.vvb-koeln.de/
INTER Versicherungsgruppe https://www.inter.de/